Page 19 - M Magazin für Mendig
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ig e.V. I/2023
Wie unsere Klima-Zukunft aussehen mag, konnte man in dem extrem heißen August, der den Höhe‐ punkt der letzten 5 Dürrejahre darstellte, in den Thürer Wiesen sehen. Zum Erschrecken aller war der See in den Wiesen fast vollständig ausge‐ trocknet. Bilder , wie man sie bisher eigentlich nur aus den Hungergebieten Afrikas und Asiens kannte. Die Auswirkung auf die Pflanzen- und Tierwelt in dem Biotop waren wohl verheerend und manche hatten Zweifel, ob sich das Gebiet wieder erholt.
In den vielen Krisen, in denen wir leben, ist die Klimakrise die größte Herausforderung. Es ist allerdings verständlich, dass uns die Energiekrise, der Ukrainekrieg, die Stabilität der Rente und die Finanzierung der Pflege viel mehr betroffen macht als die Klimakrise.
Das mag daran liegen, dass Reaktionen auf die Klimakrise erst langfristig Wirkung zeigen. Wir spüren aber jetzt schon die Folgen unseres Han‐ delns in den letzten 50 Jahren. Viele Jahre war das folgenlos- obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, was auf unserem Globus passiert.
Die Ursache des Klimawandels ist der Mensch. Seit den 50er-Jahren haben wir einen riesigen Wohlstand erwirtschaftet auf der Basis der fos‐ silen Energien. Die Konsequenz dabei war, dass wir den CO2-Gehalt in der Atmosphäre drastisch in einem nie gekannten Ausmasse erhöht haben (siehe Grafik). Dabei hat die kluge Mutter Erde seit Jahrmillionen die fossilen Brennstoffe Öl, Gas, Steinkohle und Braunkohle gut versteckt und das darin gespeicherte CO2 aus der Atmosphäre raus‐ gehalten.
Wie die Grafik zeigt, gab es in den letzten 800.000 Jahren immer schon Schwankungen, die sich als Eiszeiten und Warmzeiten zeigten. Seit dem zweiten Weltkrieg haben wir Menschen unter gigantischem großindustriellen Einsatz die fossilen Brennstoffe aus der Erde geholt und ver‐ brennen diese in den Automotoren, Heizungen, Industrieproduktionen, setzen diese bei der Dün‐ gemittelproduktion oder der Stromerzeugung ein.
Lange Zeit hat man die Konsequenz aus dem daraus wachsenden CO“-Anteil wider besseren Wissens ignoriert. Die vom steigenden CO2-An‐ teil verursachte Erderwärmung ist kaum noch zu stoppen. Abschmelzende Polkappen, verschwin‐ dende Alpengletscher, verändernde Meeresströ‐ mungen mit extremen Wetterfolgen, ein steigender Meeresspiegel sind die Folge. Im fernen Pazifik sind die ersten kleinen Inseln dau‐ erüberschwemmt.
Das international festgelegte Klimaziel, die Erder‐ wärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, werden wir vermutlich verfehlen. Deutschland hatte in den Jahren 1961 bis 1990 eine Durchschnittstem‐
“Der heisseste August
seit 70 Jahren”
peratur von 8,5 Grad. Eine Steigerung von 1,5 Grad bedeutet , dass wir Durchschnittstemperaturen hätten wie in der Türkei.
Das Einzige, was uns helfen könnte, wäre ein kon‐ sequenter Ausbau von Solarenergie und Wind‐ energie und die Entwicklung von Stromspeicher- möglichkeiten. Die Politik hat auf allen Ebenen die mögliche Entwicklung dieser neuen Energie‐ arten blockiert oder halbherzig gefördert. 2019 hatte Deutschland pro Kopf und Jahr einen CO2- Ausstoß von 7,75 Tonnen, China von 7,1 Tonnen. Unsere einst sehr innovative Solarindustrie wurde nach China vertrieben. Im Jahre 2022
( Januar- Mai) hat China Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 23,7 Gigawatt installiert. Das entspricht ungefähr der Hälfte der bei uns instal‐ lierten Gesamtkapazität. Deutschland hat im selben Zeitraum 2,65 Gigawatt neu installiert, mit sinkender Tendenz.
Photovoltaikanlagen amortisieren sich durch die Kombination von Förderung, Stromersparnis beim Eigenverbrauch und Stromverkauf in der Regel selbst innerhalb ca. 8 Jahren. Schaut man Mendig auf Google Maps an, dann sieht man, dass Photovoltaikanlagen auf privaten Hausdä‐ chern noch relativ selten sind, dass die großen Industriehallendächer kaum mit Solaranlagen und auf den kommunalen Gebäuden keine instal‐ liert sind.
Der kleine Thürer See hat sich durch die Septem‐ berregen wieder einigermaßen erholt. .Es wird dauern, bis sich auch die Tierwelt im Wasser des Sees wieder erholt hat.
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