Page 17 - M Magazin für Mendig
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Gesundheitswesen
Alte Menschen haben einen großen Bedarf an Ge- sundheitsdienstleistungen. Die alten Menschen werden nicht nur mehr, sondern auch deutlich älter. Damit nimmt die Nachfrage nach Gesund‐ heitsdienstleistungen enorm zu. Das Angebot an Gesundheitsdienstleistungen nimmt aber eher ab. Zum Beispiel ist aktuell in Mendig die Ärzte‐ versorgung gerade ausreichend. Aber einen Arzt‐ termin kurzfristig zu bekommen, ist heute schon sehr schwierig. Und wenn man sieht, wie sich aktuell eine gut gehende Arztpraxis in Rieden schwer tut, einen Nachfolger zu finden, ist es nicht unbegründet, sich über die zukünftige Ärz‐ teversorgung Sorgen zu machen.
Auch bei Pflegedienstleistungen wird durch die Überalterung eine deutlich größere Nachfrage bewältigt werden müssen. Der Mangel an qualifi‐ ziertem Pflegepersonal wird hier zum Problem werden. Auch die Altenheime müssen entspre‐ chend erweitert werden. Hier dürfte der Mangel an Pflegepersonal deutlich spürbar sein..
Mobilität
Für Senioren ist die Mobilität ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität. Ohne beispiels‐ weise den regelmäßigen Einkauf und die damit verbundenen Kontaktmöglichkeiten nimmt Isola‐ tion und Einsamkeit zu, Ansprechpartner und soziale Bindungen gehen verloren. Ein altersge‐ rechter ÖPNV ist ein wichtiges Angebot. Aller‐ dings ist für gehbehinderte ältere Menschen der Weg zur Haltestelle oft zu weit, an den Halte‐ stellen fehlen Sitzgelegenheiten und Überda‐ chungen und viele alte Menschen haben Probleme beim Einsteigen. Letzten Endes brau‐ chen Senioren ein Tür zu Tür-Angebot. Pro Mendig e.V. bietet einen solchen ehrenamtlichen Fahrdienst, auch bei Bedarf mit Begleitung beim Einkaufen oder beim Arzt.
Altersgerechter Öffentlicher Raum
Die Wissenschaftler sind sich einig, dass die Vereinsamung der Senioren lebensverkürzend wirkt. Ein altersgerecht konzipierter öffentlicher Raum kann hier Abhilfe schaffen. Generationengerechte Plätze im Freien animieren die Bevölkerung, nach draußen zu gehen, sich dort zu bewegen . Sitzgelegen‐ heiten ermöglichen soziale Kontakte. Wenn die besten Plätze einer Stadt zu Parkplätzen mutiert sind, Parks fehlen, besteht auch keine Anziehungskraft für alte und auch junge Menschen.
Öffentliche Plätze können sehr kommunikativ sein. Begrünung mit schatten‐ spendenden Bäumen, barrierefreie Gestaltung, Cafe mit Außenbewirtschaf‐ tung, Spielflächen wie Schach oder Mühle , öffentliche Bücherschränke machen Plätze zu reizvollen Mehrgenerationen-Begegnungsräumen.
In Mendig gibt es dazu zwei Projekte. Das Zukunftskonzept für die Stadt Mendig, an dem der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der Universität Kaiserslautern arbeitet und für Obermendig die „Ortsentwick‐ lung & Zukunftsinitiative Obermendig“ an dem das Büro Hicking aus Adenau arbeitet. Man darf gespannt sein, welche Resultate vorgelegt werden.
Herausforderung für das Ehrenamt
Die Betreuung und Unterstützung der Seniorinnen und Senioren unterhalb der Pflege wird überwiegend von Familienangehörigen und Ehrenamtlichen getragen. Die klassische Familie, in der 3 oder 4 Generationen zusammenge‐ lebt haben, ist selten geworden. Ausbildung und Beruf führen dazu, dass Kinder und Enkel oft weit weg sind, oft zu weit weg, um die Eltern zu betreuen. Die Aufgabe ist, den alten Menschen möglichst lange ein selbstbe‐ stimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen.
Hierzu wird man in der Zukunft deutlich mehr Ehrenamtliche benötigen, um bei der wachsenden Zahl der Senioren und Seniorinnen , den zunehmenden Bedarf an Hilfe zu erbringen. Organisationen, die ehrenamtliche Helfer unterstützen oder Veranstaltungen für Senioren durchführen, stehen vor einer großen Herausforderung.
Das Diagramm zeigt die Entwicklung: die arbeitende Bevölke‐ rung (blaue Balken) nimmt ab, die Seni‐ oren (gelbe Balken) nehmen zu. Daten‐ quelle: Stat. Lan‐ desamt Bad Ems, Bevölkerungspro‐ gnose
Pro Mendig e.V. I/2023
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