„Die 2. Bürgerversammlung bildet die Abschlussveranstaltung“ – so die Einladung der Verbandsgemeinde. „Auch bei dieser Veranstaltung steht, neben der Vorstellung von Maßnahmen, die Förderung der Eigeninitiative und Eigenverantwortung Betroffener im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern sollen die Ergebnisse nach einem kurzen Vortrag aktiv besprochen werden“. Mit dieser Ankündigung konnte man eine interessante Veranstaltung erwarten. So war es auch. Allerdings war die Bürgerbeteiligung eher mäßig. Von den etwas über 30 Teilnehmern waren nur ca. 25 Anwohner des Kellbachs erschienen. Dabei gibt es deutlich mehr betroffene Bürger, die längs des Kellbachs wohnen.
Zu Beginn erläuterte VG-Bürgermeister Lempertz die generellen Planungsziele und wies auf einige Verbesserungen hin. Z.B. die zusätzlichen Wasserspeichermöglichkeiten am Entensee durch Anhebung des max. Wasserspiegels, die Denaturierung oberhalb des Entensees und die verbesserte Ausstattung der Feuerwehr mit Hochleistungspumpen.
Bevor Dr. Ing. Siekmann die Planung vorstellte, stellte er einen Maßnahmenkatalog vor, der zur Schadensminimierung dienen soll. Dabei ist neben der VG auch jeder einzelne Bürger gefordert. An die Bürger gerichtet, schlug Siekmann u.a. vor, die Elementar-Versicherungen zu überprüfen, Rückstauklappen einzubauen. Aber er gab auch Ratschläge an die Stadt/VG-Politik. z.B. schlug er eine „wassersensible Bauleitpolitik“ vor. Auch müsse die Landwirtschaft im Auge behalten werden, weil von den landwirtschaftlichen Monokulturen auf den Hängen kommen mit den Wassermassen auch Sedimente. Dr. Ing Siekmann erörterte ausführlich das Thema Rechen. Bei den bisherigen Hochwassern staute sich durch Treibgut das Wasser an den Rechen auf. Das führte dazu, dass die Bewohner im Hostert den dortigen Kellbachrechen einfach hochgeklappt haben. Das sah Dr. Ing. Diekmann als eine riskante Maßnahme. Der dortige Rechen wurde als Fangrechen für Treibgut konzipiert, um eine Verstopfung des Kanalrohres zu verhindern. Wenn jetzt bei aufgeklapptem Rechner im Kanal Treibgut einen Pfropfen bildet, würde das für die Anlieger ein katastrophales Problem darstellen. In der Planung wird für diesen Rechen vorgeschlagen, den Rechen mit fast horizontal liegenden Gittern auszustatten, damit kein Wasserdruck auf dem Treibgut lastet. Ausserdem soll der Rechen näher an die Straße verlegt werden, damit die Feuerwehr auch mit schwerem Gerät den Rechen vom Treibgut befreien kann.
Interessant dabei ist, dass die Verbandsgemeinde für den Bachlauf zuständig ist, die Stadt Mendig aber für die Rechen.
Am Kellbach wurden vielfach in der Vergangenheit private Mauern errichtet, die nicht nur das Hochwasser abhalten sollten, sondern auch eine Grundstücksnutzung bis an den Bachrand ermöglichen. Für die Instandhaltung dieser Mauern sind aber die Grundstückseigentümer zuständig.
Als ein Planungsgrundsatz bezeichnete Dr. Ing Siekmann: „Jeder Kubikmeter Wasser, den man in der Fläche halten kann, ist ein guter Kubikmeter“. Daraus folgend, plant man Rückhaaltebecken. Einmal oberhalb Obermendigs und unterhalb der Brücke vor der Erlenmühle, aber auch unterhalb von Bell. Der Bellerbach ist bei Starkregen immer der am meisten wasserführende. Unterhalb des bisherigen viel zu kleinen Auffangbeckens soll in einer topografisch günstigen Lage ein großes Auffangbecken errichtet werden. Die dazu notwendigen Grundstückskäufe seien seitens der VG im Gange.
Weiterhin soll der Wasserlauf des Bellen Bachs durch Kaskaden gebremst werden, so dass die Wassermassen etwas zeitverzögert unten ankommen.
Auch wenn viele Details offen blieben und die Powerpointfolien weitgehend für die Zuschauer unlesbar waren, konnte man die geplanten Maßnahmen nachvollziehen. Das ganze macht einen schlüssigen Eindruck.
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