Auf einer Karte, die Obermendig um 1900 zeigt, habe ich die heutigen Umrisse eingetragen. Rot ist der Stand der aktuellen Bebauung, grün die Fläche der Baugebiete Martinsheim/Verlängerung Eichenweg/Sonnenhang, wie diese im März letzten Jahres veröffentlicht wurden.
Bei der Betrachtung fällt einem nicht nur das Flächenwachstum von Obermendig ins Auge. Auffällig ist die starke West-Ost-Ausdehnung des Ortes. Im Süden ist der Ort durch die Topografie beschränkt. Trotzdem ist die Erweitung in Richtung Nord eher gering.
Städtebaulich ist das nicht ideal. Die Gefahr ist groß, dass die weit abliegenden Randgebiete vom örtlichen Leben abgekoppelt werden. Insbesondere kann das eintreten, wenn an den Rändern wenig mobile Bewohner wohnen. Der fehlende Zusammenhang zum Ort kann da schnell zur Ghettobildung führen. Senioren, die am Ende des Erntewegs wohnen, können fußläufig keine Geschäfte im Ort erreichen. Sie sind auf Fahrzeuge angewiesen. Oft können betagte Einwohner nicht mehr fahren und dann die Einkäufe nicht mehr selbstständig durchführen oder Veranstaltungen aufsuchen, also am gesellschaftliche Leben teilhaben.
Viele alte Menschen wollen oft einen nahen Angehörigen, der auf dem Friedhof begraben ist, besuchen. Lt. Google Maps benötigt dazu ein Fussgänger vom westlichen Ende des Erntewegs zum Friedhof 30 min. Wohlgemerkt ein normaler Fußgänger. Für Seniorinnen und Senioren kann man getrost die doppelte Zeit ansetzen. Oft sind diese aber so gehbehindert, dass ein solcher Weg unüberwindbar ist.
Ein städtebaupolitisches Konzept müsste dafür sorgen, dass man zu einer kompakten Stadtfläche kommt mit kurzen Wegen.
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