Starkregen ist ein Wetterereignis, das in den letzten Jahren immer häufiger und immer heftiger aufgetreten ist. Die zerstörerische Gewalt ist immens, das auftreten völlig unberechenbar. Das macht es schwierig, ausreichende bauliche oder stadtplanerische Maßnahmen zu ergreifen. Planer von Kanal- und Sickersystemen orientieren sich derzeit oft an einer Wiederkehrwahrscheinlich von 20 Jahren (HQ-20), aber oft auch nur an einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 10 Jahren. In Wachtberg bei Bonn gab es zwischen 2004 und 2013 dreimal eine Sturzflut, die als Jahrhundertereignis (HQ-100) eingestuft wurde.

Auch in Mendig hat man mit den Kellbachhochwassern leidvolle Erfahrungen gemacht, zB an Pfingsten 2017. Das hat dann dazugeführt, dass die konkrete Hochwasserschutzplanung gestartet wurde und jetzt schrittweise umgesetzt werden soll.

Auch das Baugebiet Martinswald ist unter dem Aspekt Starkregen kritisch zu beachten. Im Moment geht es darum, dass von diesem Wald, der im Flächennutzungsplan als Bodenschutzwald definiert ist, 1 Hektar gerodet werden soll. Es werden dort dann schon erhebliche Aufweendungen getroffen, die Wasserversickerung in der Baugebietsfläche möglich zu machen. Es ist dort auch ein Sickerbecken geplant, das als Puffer bei größerem Wasseranfall dient und nach und nach das Wasser an die Kanalisation abgeben soll. Bei größeren Starkregen geht dann das Wasser durch den Überlauf direkt in die Kanalisation, die jetzt schon im Bereich Teichwiese/Schulstrasse nach Angaben des vom Investor beauftragten Planers  nicht ausreicht. Bisher hat der Wald seine Funktion als Wasserspeicher und Sperrriegel bei den bisherigen Starkregen bewiesen. Man muss auch in die Überlegungen einbeziehen, dass durch die Ackerflächen oberhalb des Waldes zumindest in den Monaten, wo die Pflanzen abgeerntet sind, schnell viel Wasser nach unten strömt. Ohne Vegetation wird der Boden von der Sonneneinstrahlung hart, die Versickerungsfähigkeit nimmt drastisch ab. Bei einem Starkregen kommen schon mal 100 Liter auf den qm. Auf einen Hektar hochgerechnet sind das eine halbe Million Liter oder 500 cbm. Für welches Schadensereignishäufigkeit wird da geplant? 10 Jahre? 20 Jahre?

Starkregenvorsorge kostet Geld. Aber immer deutlich weniger als die Schadenbehebung.

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Als Laie ist das schwierig zu beurteilen, was da die Ingenieure so planen. Das Bundesamt für  Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine interessantes Handbuch für Bürger und Kommunen herausgegeben, die das Thema Starkregen auch für Laien verständlich und umfassend auf 400 Seiten darstellt. Nicht nur technische und statistische Themen werden beleuchtet, sondern auch zB Haftungsfragen, mit denen sich eine Kommune auseinander setzen muss. Die Rechts- und Haftungsfragen werden ab Seite 75 bis Seite 115 dargestellt.

Download Broschüre Die unterschätzten Risiken „Starkregen“ und „Sturzfluten“

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