Heute veranstaltete die Verbandsgemeinde Mendig eine Begehung des Kellbachs vom Hospitalplatz in Niedermendig bis zum Entensee in Obermendig. Zweck der leider etwas kurzfristig angesetzten Begehung war die Aufnahme der unterschiedlichen Situationen am Kellbach durch das beauftragte Ingenieurbüro und auch um den teilnehmenden Anrainern, darunter auch Frau Barz, die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen einzubringen. Ich selbst war als Vorsitzender des Vereins PRO MENDIG eingeladen.
Rückhaltesystem in Obermendig erforderlich
Dr. Thomas Siekmann erläuterte nicht nur den Anrainern, sondern auch VG-Bürgermeister Lempertz, dem 1. Beigeordneten der Stadt Mendig, Herrn Schneider, und den Mitarbeitern des Bauamtes, Herrn Loeb und Herrn Reitz, die schwierige Situation an Kellbach. Wertvolle Anregungen für das planende Ingenieurbüro kamen auch von den beteiligten Anwohnern.
Die beabsichtigte Renaturierung, so mein Eindruck, wird nicht einfach sein, weil streckenweise die Bebauung direkt an das Kellbachufer reicht und weil auch eine Renaturierung verständlicherweise Platz braucht. Dazu wird es unumgänglich sein, dass manche Kellbachanrainer schmale Grundstücksstreifen abgeben müssen.
Die Experten waren sich aber einig, dass eine Wasserrückhaltung am Oberlauf des Kellbachs ein wesentlicher Bestandteil der geplanten Hochwasserlösung sein muss. Wie diese Lösungen im Detail aussehen könnten, ist einer zweiten Begehung vorbehalten.
Grundsätzlich ist es richtig, dass eine Gesamtlösung angestrebt wird. Einzelne Lösungen verschieben das Hochwasserproblem nur auf andere Betroffene.
Wir fordern Zwischenlösungen!
Da während der Planung und während der Ausführung durchaus mit weiteren Hochwässern zu rechnen ist, regten wir an, den Wasserspiegel des Entensees abzusenken, um Hochwasser abzupuffern. Das bringt dann zwar unschöne Uferzonen zum Vorschein, wäre aber im Vergleich zu den möglichen Schäden der Kellbach-Anwohner als kostengünstige Übergangslösung vertretbar. Wenn dadurch der Hochwasserscheitel nur um wenige Zentimeter gesenkt werden kann, wird manche Überflutung der Keller vermieden. Außerdem wird Zeit gewonnen, bis das Hochwasser in den Kellbach-Hotspots ankommt. Starkregenhochwasser kommen zwar überraschend, aber wenn nur 5 oder 10 Minuten gewonnen werden, kommt das den Anwohnern zugute, die dann mehr Zeit für Selbsthilfeaktionen haben. Dieser Vorschlag soll ebenfalls vom Ingenieurbüro geprüft werden.
Wie geht es weiter?
Die Planung wird sich wohl bis zum Winter hinziehen – insofern wird es vorher kaum verbindliche Aussagen geben können. Jedenfalls hat VG-Bürgermeister Lempertz zugesichert, dass die Anrainer ausführlich informiert werden und dass die Pläne vor Beginn der Arbeiten mit den Anwohnern diskutiert werden.
Das Bild zeigt wohl die kritischste Stelle am Kellbach. Dort wird der Kellbach in eine 90-Grad-Richtungsänderung gezwungen. Bei stärkerem Hochwasser fließt der Bach aber gerade aus und flutet dann die kompletten Gartenflächen und ggfls auch die Häuser.
Hinterlasse einen Kommentar