Die interessanteste Frage bei dem in Planung befindlichen Kellbach-Hochwasserkonzeptes ist, welche Möglichkeiten bestehen, das Hochwasser des Bellerbachs (Hauptlieferant des Hochwassers) und des Kellbachs bereits vor dem Ortsbeginn Obermendig aufzufangen.

Insofern war es enttäuschend, dass an der Begehung des eigentlich wichtigsten Teils des Hochwasserkonzeptes lediglich 2 Bürger teilgenommen haben – ein Bürger aus Bell und ich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender von PRO-MENDIG. Auch die Politprominenz, die bei den anderen Begehungen zahlreich dabei war, fehlte völlig. Lediglich die Fachleute vom Bauamt und eine Ingenieurin des Ingenieurbüros Siekmann waren anwesend. An sich wollte die VG die Begehung gar nicht mehr durchführen, erst als wir von PRO-MENDIG insistierten, wurde diese Begehung angesetzt.

Auffangbecken Bell oberhalb Mendig

Auffangbecken unterhalb der alten Kläranlage in Bell

Unterhalb der alten Kläranlage in Bell befindet sich bereits ein Auffangbecken.

Dieses hat ein viel zu geringes Fassungsvermögen, um bei den neuerdings häufig auftretenden Starkregen-Hochwasser eine relevante Wirkung zu zeigen.

Im weiteren Verlauf der Begehung erläuterten die anwesenden Experten eine interessante Möglichkeit, ein sehr großes Auffangbecken einzurichten. Die günstige Topologie des Geländes würde zu geringen Kosten (es müsste lediglich ein Feldweg zu einem Damm ausgebaut werden) ermöglichen, eine sehr große Hochwassermenge aufzufangen. Damit könnte man das Bellerbach-Hochwasser langsam und zeitversetzt zum Kellbachhochwasser abfliessen lassen. Es wurde auch gezeigt, dass im weitere Verlauf des Bellerbaches weitere, naturverträgliche Möglichkeiten bestehen, das Hochwasser auszubremsen.

Ein weiteres Auffangbecken, das die Wassermengen des Kellbaches und das vom Hochstein kommende Wasser auffangen könnte, wäre direkt unterhalb des Parkplatzes Erlenmühle denkbar. auch hier ist die Topologie günstig für die Umsetzung.

Fazit:

Es gibt gute Möglichkeiten, bereits vor dem Eintritt in den Ort die Wassermassen aufzufangen und „zwischen zu lagern“. Damit kann erreicht werden, dass die Wassermengen kontrolliert ablaufen und die extremen Hochwasserscheitel vermieden werden. Auch der weitere Umbau des Kellbaches innerhalb Obermendig ist ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserkonzepts.
Alle angedachten Maßnahmen erfordern die Bereitschaft der betroffenen Grundstücksbesitzer, das Projekt nicht nur mit Worten zu unterstützen.

Sobald die Planung durch das Ingenieurbüro Siekmann einen konkreten Stand erreicht hat, beabsichtigt die Verbandsgemeinde eine Informationsveranstaltung durchzuführen.